André Stagge: Es wird keinen Bullrun geben – Was ist mit der Börse los?

Interview mit Börsenexperte und Portfolio Manager André Stagge zum Aktien- und Krypto-Markt

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Aktuelle Börsen- und makroökonomische Situation

André Stagge erläutert seine Ansichten zur aktuellen Börsen- und makroökonomischen Situation. Er glaubt nicht an ein Jahrzehnt steigender Aktienpreise, da die Liquidität abnimmt und sich dies nicht auf risikoreiche Vermögenswerte auswirken wird. Stagge, mit seiner Erfahrung in der Verwaltung von Milliarden von Dollar, prognostiziert einen erheblichen Rückschlag im Jahr 2024 und erwähnt Bedenken hinsichtlich hoher Inflation, steigender Zinssätze und teurer Bewertungen in den Technologie- und KI-Sektoren. Er betont auch die Bedeutung guter Handelsstrategien und betont, dass Markttrends Zeit brauchen, um sich zu entfalten. Stagge schließt mit der Feststellung, dass während die Wirtschaft stagniert, der Aktienmarkt wie ein Hund auf einem Spaziergang schwankt.

 

Dauer der negativen Auswirkungen von Zinserhöhungen

André Stagge spricht über die erwartete Dauer der negativen Auswirkungen des Zinserhöhungszyklus auf die Wirtschaft und die Kapitalmärkte. Er erkennt an, dass dieser Zyklus der schnellste in der Geschichte ist und sich aufgrund der langen Phase niedriger Zinsen vor den Erhöhungen von den 1970er Jahren unterscheidet. Stagge erwartet, dass die Übertragung dieser Auswirkungen länger dauern wird, möglicherweise 24 bis 36 Monate oder sogar länger, aufgrund des günstigen Kreditzyklus, bei dem Einzelpersonen und Unternehmen zu nahezu null Zinssätzen geliehen haben. Er hebt hervor, dass die ersten Auswirkungen im Jahr 2022 zu spüren waren, was es zu einem der fünf schlechtesten Jahre für Aktien in den letzten 100 Jahren und zum schlechtesten Jahr für Anleihen in über 250 Jahren macht. Stagge glaubt, dass die volle Auswirkung der Zinserhöhungen erst 2023 oder später spürbar sein wird, abhängig davon, wie lange die Zinssätze erhöht bleiben. Er betont die Bedeutung der Berücksichtigung von Makrotrends und davor, gegen sie anzukämpfen, da Märkte länger irrational sein können als erwartet. Stagge reflektiert auch über seine bisherige Erfahrung und stellt fest, dass gute Ideen Zeit brauchen und dass es trotz seiner Vorhersage steigender Zinssätze mehrere Jahre dauerte, bis sich die volle Auswirkung materialisierte. Daher warnt er davor, dass es weitere 12 bis 18 Monate dauern könnte, bis sich die vollständigen negativen Auswirkungen der Zinserhöhungen in der Wirtschaft zeigen.

 

Zyklus des Finanzmarktes und Auswirkungen von Zinssätzen

Balthasar spricht über den Zyklus des Finanzmarktes und die Auswirkungen von Zinssätzen auf Investitionen. Er erklärt, dass bei steigenden Zinssätzen Investitionen in Aktien weniger attraktiv werden und Geld in andere Märkte fließt. Er erwähnt auch die Rolle von Makroindikatoren wie der inversen Zinskurve und der Notwendigkeit wirtschaftlicher Stimulierung während Abschwüngen. Balthasar glaubt, dass das aktuelle System ständigen Wachstums und zunehmender Verschuldung nicht nachhaltig ist und prognostiziert letztendlich einen Crash. Er betont die Bedeutung des Vertrauens in das System und merkt an, dass Kryptowährungen und Gold als alternative Investitionen an Beliebtheit gewonnen haben. Darüber hinaus schlägt Balthasar vor, dass die Bankenkrise nicht das Hauptereignis war und dass immer noch eine erhebliche Bankenüberlastung angegangen werden muss.

 

Skepsis gegenüber einem Bullenmarkt und Herausforderungen des Finanzsystems

André Stagge erläutert die Möglichkeit eines Bullenmarkts an den Finanzmärkten und äußert Skepsis dazu. Er weist auf verschiedene Finanzkrisen hin, die in der Vergangenheit aufgetreten sind, und betont die hohe Verschuldung, die derzeit in der Welt vorhanden ist. Stagge glaubt, dass diese Probleme nicht gelöst werden können und prognostiziert, dass der Zyklus letztendlich nach unten gehen wird. Er reflektiert auch über seine eigene Erfahrung, durch Kryptowährungen Geld verdient zu haben, und die Folgen des Gelddruckens durch Zentralbanken. Er deutet an, dass zwar Liquidität in den Finanzsektor eingebracht werden kann, diese jedoch langfristig nicht aufrechterhalten werden kann und die zugrunde liegenden strukturellen Probleme nicht löst. Stagge kommt zu dem Schluss, dass möglicherweise ein neuer Mechanismus etabliert wird, um im Falle einer Krise Liquidität bereitzustellen, aber die allgemeinen Herausforderungen im Finanzsystem bestehen bleiben werden.

 

Auswirkungen der aktuellen wirtschaftlichen Situation auf Aktien- und Kryptomärkte

André Stagge spricht über die aktuelle wirtschaftliche Situation und deren potenzielle Auswirkungen auf die Aktien- und Kryptomärkte. Er erklärt, dass die bisherigen Strategien, Liquidität in das System zu injizieren und die Zinssätze zu senken, möglicherweise nicht mehr so effektiv sein werden, um Wachstum zu generieren wie nach der Finanzkrise 2007-2008. Stagge betont auch die Bedeutung, vergangene Leistungen nicht in die Zukunft zu extrapolieren, und schlägt vor, historische Ähnlichkeiten wie die 1970er Jahre zu betrachten, um Erkenntnisse zu gewinnen. Er glaubt, dass die Zentralbanken versuchen werden, hohe Zinsen beizubehalten, um der Inflation entgegenzuwirken, erkennt jedoch an, dass das Geld drucken das System vorübergehend unterstützen kann. Er warnt jedoch davor, dass letztendlich eine große Rezession und Korrektur des Marktes unvermeidlich sind und übermäßiges Geld drucken dies nicht verhindern kann. Stagge kommt zu dem Schluss, dass es zwar kurzfristige Vorteile geben mag, die Risiken und Auswirkungen auf risikoreiche Vermögenswerte wie Bitcoin und spekulative Technologieaktien jedoch erheblich sein werden.

 

Zinsen, Aktien und Kryptomärkte

André Stagge diskutiert den aktuellen und zukünftigen Zustand der Zinssätze und deren Auswirkungen auf die Aktien- und Kryptomärkte. Er glaubt, dass die extremen Bedingungen negativer Zinssätze und aufgeblähter Vermögenspreise nicht wiederholt werden und dass die Zinssätze letztendlich von ihrem aktuellen Niveau fallen werden, jedoch nicht null erreichen. Stagge hebt auch Investitionsmöglichkeiten in Ländern wie Brasilien hervor, wo die Realrenditen hoch sind. Er argumentiert gegen die Annahme, dass eine Senkung der Zinssätze automatisch zu steigenden Aktienkursen führt, und erklärt, dass dieses Szenario angesichts der aktuellen Bewertungen und der Verfügbarkeit sichererer Investitionen unwahrscheinlich ist. Er stellt auch fest, dass historisch gesehen die Aktienmärkte gesunken sind, wenn die Zinssätze gefallen sind. Darüber hinaus erläutert Stagge, dass institutionelle Investoren ihren Fokus auf risikoreiche Vermögenswerte wie Technologieaktien gerichtet haben, aber weniger Interesse an Kryptowährungen und spekulativen Technologieaktien zeigen. Das institutionelle Geld bevorzugt Investitionen in Immobilien, dividenden zahlende Aktien und Technologieaktien mit solider Fundamentalanalyse. Insgesamt deutet Stagge darauf hin, dass sich die Bereitschaft institutioneller Investoren, in risikoreiche Vermögenswerte zu investieren, aufgrund des Niedrigzinsumfelds entwickelt hat, aber die Zuweisung von risikoreichen Vermögenswerten möglicherweise nicht unbedingt Kryptowährungen oder hochspekulative Technologieaktien umfasst.

Unterschiedliche Perspektiven und Strategien von Aktien- und Anleihemanagern

André Stagge erläutert, wie unterschiedliche Arten von Managern, wie Aktien- und Anleihemanagern, verschiedene Perspektiven und Strategien bei Investitionen haben. Er erklärt, dass Aktienmanager sich auf Wachstum und hochriskante, hochbelohnende Chancen konzentrieren, während Anleihemanager Sicherheit und Risikomanagement priorisieren. Er betont auch die Bedeutung des Blicks auf die Anleihemärkte als Indikator für die Aktienmärkte und weist darauf hin, dass in früheren Fällen wie der Finanzkrise 2008 die Anleihemärkte vor den Aktienmärkten reagierten. Der Manager erwähnt auch kurz das Thema eines Bitcoin Spot ETF und dessen potenzielle Auswirkungen auf institutionelle Investitionen in Kryptowährungen. Er glaubt, dass es zwar Interesse institutioneller Investoren an Kryptowährungen geben kann, aber die regulatorische Landschaft und die vorsichtige Vorgehensweise unterschiedlicher Aufsichtsbehörden und Börsen den Zustrom von mehr Vermögenswerten in den Markt begrenzen können. Wenn es um den Handel mit Kryptowährungen geht, schlägt er vor, Trends zu folgen, da diese immer noch statistische Vorteile in einem relativ ineffizienten Markt bieten können. Schließlich spricht er das Thema Inflation und deren potenzielle Auswirkungen auf die Wirtschaft an und erwähnt Faktoren wie Demografie, Klimawandel und technologischen Fortschritt, die entweder zur Inflation oder zur Deflation beitragen können.

 

Potenzial von künstlicher Intelligenz (KI) für wirtschaftliches Wachstum

Portfolio Manager André Stagge diskutiert das Potenzial von künstlicher Intelligenz (KI), um die Produktivität zu steigern und letztendlich zu wirtschaftlichem Wachstum zu führen. Er erkennt an, dass KI die Macht hat, verschiedene Branchen zu revolutionieren und die Produktivität zu steigern. Er weist jedoch auch darauf hin, dass für Wachstum ausreichende Konsumkraft vorhanden sein muss. Stagge hebt hervor, dass eine unzureichende verfügbare Einkommensmenge für einen bedeutenden Teil der Bevölkerung das Potenzial für Wachstum einschränken kann. Darüber hinaus erwähnt er, dass KI das globale wirtschaftliche Wachstum in gewissem Maße verbessern kann, es jedoch immer noch zugrunde liegende Probleme gibt, wie beispielsweise eine Rezession in Deutschland, das Abrutschen der USA in eine Rezession und Chinas Herabstufung seiner Wachstumsprognosen. Stagge kommt zu dem Schluss, dass KI zwar zu einer erhöhten Produktivität und Inflationskontrolle beitragen kann, aber keine grundlegende Veränderung darstellt, die die Inflation vollständig beseitigen wird.

 

Zusammenhang zwischen Geldmenge und Aktienmarkt

Portfolio Manager André Stagge diskutiert den starken Zusammenhang zwischen der Zunahme der Geldmenge und dem Aktienmarkt. Er argumentiert, dass wir eine Veränderung in der globalen Wirtschaft erleben, bei der es eine Reduzierung des Gelddrucks und des quantitativen Lockerungsprogramms geben wird. Diese Veränderung, begleitet von der Rückzahlung von Kreditprogrammen für Banken, wird zu einer Verringerung der Liquidität führen und möglicherweise zu einer Marktkorrektur von 30-40% führen. Stagge zieht auch Parallelen zwischen den aktuellen Technologieaktien und den „nifty fifty“ Aktien der 60er und 70er Jahre und weist darauf hin, dass Momentum-Investitionen nicht immer nachhaltig sind, da es zu Momentumausfällen kommen kann. Obwohl er den Erfolg einiger Internetunternehmen anerkennt, betont er die Bedeutung, sich bewusst zu sein, wann sich dieses Momentum verschieben könnte, und warnt davor, blind in teure Aktien zu investieren.

 

Veränderungen im Suchverhalten und Auswirkungen auf Unternehmen

Balthasar spricht über den Wandel vom Gebrauch von Suchmaschinen wie Google hin zur direkten Fragestellung an Plattformen wie Microsofts Cortana, um spezifische Antworten zu erhalten, anstatt durch mehrere Webseiten zu suchen. Diese Veränderung im Verhalten beeinflusst das Suchmodell von Unternehmen wie Alphabet, dem Mutterunternehmen von Google. Balthasar erwähnt auch, dass es schwierig ist, eine Aktie als großen Star auf dem aktuellen Markt zu klassifizieren, und zieht Vergleiche zum Niedergang von Nokia in der Mobiltelefonindustrie.

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